Ökologische Aspekte

Einsatz von Pestiziden: 0,4 Kilogramm auf Golfplätzen vs 3,8 Kilogramm auf Anbauflächen von Getreide


Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – vorwiegend Fungizide – konzentriert sich auf etwa

5 % der Gesamtfläche des Golfplatzes.

(Quelle: Umweltbundesamt Österreich / EINSATZ VON PFLANZENSCHUTZMITTELN UND BIOZID-PRODUKTEN IM NICHT-LAND- UND FORSTWIRTSCHAFTLICHEN BEREICH

von Robert Sattelberger


Ökologische Aspekte am Beispiel Golfplatz am Tuniberg bei Freiburg. (Quelle: Wikipedia)

 

Vor dem Anlegen des Golfplatzes gab es hier nur Maisfelder.

Je nach Standortwahl, Bauweise und Art der kontinuierlichen Pflegemaßnahmen kann die Ökobilanz eines Golfplatzes positiv oder negativ sein. Am einen Ende der Skala befinden sich Golfplätze mit einer derart konsequenten ökologischen Ausrichtung, dass sie in Deutschland sogar in Naturparks genehmigt und mit Umweltpreisen ausgezeichnet wurden. Das andere Extrem wären etwa Golfplätze in Wüstengebieten, wo sie einen ökologischen Fremdkörper darstellen und durch unmäßigen Ressourcenverbrauch (Anzapfen des Grundwassers) und Einführung nicht Endemit|endemischer Biomasse, Sportrasen, Pestizide) das ökologische Gleichgewicht gefährden. 

Der Deutsche Golfverband bietet eine dedizierte ökologische Beratung für Golfplatzbetreiber an und hat im Jahr 2005 mit dem Projekt „Golf und Natur“ ein langfristig angelegtes Umweltkonzept für Golfplätze vorgestellt.

 

Für einen 18-Loch-Platz inklusive infrastruktureller Einrichtungen werden ungefähr 60 bis 80 Hektar an Fläche benötigt. Jedoch ist zu bedenken, dass etwa drei Viertel dieser Fläche naturbelassenes Golfplatz/Rough* sind.

Wurde das Areal vorher einer landwirtschaftlichen Intensivnutzung unterzogen oder lautet die Alternative zum Golfplatzbau die Erschließung eines Gewerbe- oder Wohngebietes, so ergibt sich fast immer eine positive Ökobilanz für den Golfplatz. In einigen Fällen kam es durch den Bau eines Golfplatzes zu einer Renaturierung. Beispielsweise liegt ein Teil des Golfplatzes Altenhof bei Eckernförde in einer ehemaligen Kiesgrube, die heute wieder eine ortstypische Vegetation aufweist. Beim Ausbau des Golfclubs Emstal wurde unter der flach planierten landwirtschaftlichen Nutzfläche der originäre Heide (Landschaft)|Heideboden freigelegt und das Areal weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt: Entstanden ist letztendlich ein Golfplatz, der hervorragend und harmonisch in die Landschaft des Emstales eingebunden ist. Dort, wo bis vor einem Jahr auf einer Fläche von 50 Hektar trostlose, intensiv bewirtschaftete Maisäcker dominierten, ist innerhalb weniger Monate ein Gelände entstanden, das Vorbildcharakter für die Integration einer Freizeitanlage in eine schutzwürdige Landschaft hat.

 

Einsatz von Pestiziden

Es sind Fälle bekannt, wo Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger auf Golfplätzen in einer Art „Standardrezeptur“ und quasi vorbeugend verwendet wurden. In den letzten Jahren setzte aber ein Prozess des Umdenkens ein, so dass diese Mittel heute nur noch nach Bedarf eingesetzt werden. Großteils beschränkt sich der Einsatz auf die Grüns, bei Abschlägen und Fairways kommen Pestizide weniger oft zum Einsatz. Umweltschützer argumentieren, dass Pestizide und Kunstdünger ins Grundwasser und über Insekten in die Nahrungskette gelangen. 

Eine Studie des Central Science Laboratory, eines Forschungsinstitutes des britischen Staates, ergab für 1994 und 1995 eine durchschnittliche Applikation von 0,4 Kilogramm auf Golfplätzen. Zum Vergleich: nicht intensiv genutztes Grasland kommt auf 0,1 Kilogramm und Anbauflächen für Getreide auf 3,8 Kilogramm (alle Mengen pro Hektar). Betrachtet man die Grüns isoliert (ca. 2 % der Fläche eines Golfplatzes), so ergibt sich allerdings eine Applikation von 15 Kilogramm. Hier zum Vergleich: Kartoffeln benötigen 11,7 Kilogramm und Obstplantagen 12,5 Kilogramm

 

* Bezeichnung eines rauen Teiles eines Golfplatzes, das zwischen den Spielbahnen liegt