Verkehr


Zum Thema Verkehr gibt es Berechnungen, die gemeinsam mit den Ergebnissen der SUP veröffentlicht werden.

Trotzdem wollen wir vorab auszugsweise ein E-Mail veröffentlichen. In voller Länge unter www.erlesen.info/alle_Ausgaben

 

Betreff: WG: Golfplatz Weißer Hof

Sehr geehrte Familie XX

Herzlichen Dank für ihr sehr freundliches und sachliches Antwortschreiben.

 

Ich habe keinerlei (finanzielle) Interessen an Golfplatzbauten, bin keiner dieser Lobbyisten. Mentoren oder Eiferer. Gerne versuche ich, ad hoc einige ungeordnete Argumente für einen Outdoorsport zu finden. Erlauben sie mir bitte, dass ich nach einiger Zeit noch einige Gedanken nachliefere.

Ich war 35 Jahre Lehrer (in Linz, Biologie und Sport) und habe gesehen, dass Golf ein Sport mit vielen pädagogischen Chancen ist: fördert die Fairness, die Konzentrationsfähigkeit, die Beschäftigung mit der Natur, die Geduld…

Ich habe miterlebt, wie einige meiner Biologie-Kollegen und Kolleginnen vehement gegen Golfplatzprojekte aufgetreten sind (z.B. Sterngartl oder Weissenbach) und jetzt sehr angetan sind von der ökologischen Situation.

 

Ich habe in Klosterneuburg-Weidling eine sehr liebe Bekannte, mit der ich mir das Gelände am „Weißer Hof“ angeschaut habe – natürlich ohne eine genauere biologische Bestandsaufnahme zu machen. Das Areal ist sehr schön und sollte von möglichst vielen Menschen genutzt werden können.

Als Lehrer habe ich mich mit Schülern immer wieder mit dem Thema Rehabilitation nach Traumata beschäftigt und habe sehr oft und lange mit den Betroffenen in der Betreuungsstelle in Hartheim gesprochen. Ich glaube die Lebenswelt dieser Menschen gut zu kennen. Das Argument, dass man diesen Menschen keine Golfer vor Augen führen darf, ist nicht ernst zu nehmen. Ganz im Gegenteil, hier wird die Möglichkeit für eine ganz einfache sportliche Betätigung auch bei starker Behinderung aufgezeigt und die Perspektive, Traumata zu bearbeiten, ist gegeben.

 

Im Schnitt wird ein Golfplatz pro Tag von April bis Oktober von etwa 80 Personen bespielt = etwa 40 Autos. Erscheint mir keine nennenswerte Belastung.

Ein Golfplatz bietet etwa 15 – 20 Personen einen Arbeitsplatz. Meist sind das Menschen aus der unmittelbaren Region, die mit Landwirtschaft zu tun haben.

Golf ist einer der weltweit meistbetriebenen Sportarten, der Golfverband ist der fünftgrößte Sportverband in Österreich. Für viele erscheinen die reichen, dicken Menschen in ihren großen Autos und karierten Hosen als Feindbild. Ich habe in Irland Frauen gesehen, die inmitten ihres Vormittageinkaufs ein paar Löcher Golf gegangen sind, weil für sie das Gehen auf einer Wiese mit Schlägern selbstverständlicher Bestandteil des Lebens ist. Und ich kenne auch kaum die vorhin beschriebenen karierten Männchen, sondern hauptsächlich Kinder und Jugendliche, die mit dem Rad zum Platz kommen und total begeistert dieses Spiel pflegen.

 

„Es ist schwieriger Vorurteile zu zertrümmern als ein Atom“ hat Einstein gesagt. Ich hatte auch Vorurteile gegen Golf – aber mich dann sehr objektiv mit allen Für und Wider beschäftigt. Und Adenauer hat gesagt: „Niemand kann verhindern, dass ich über Nacht klüger werde“.

Ich freue mich auf einen weiteren Gedankenaustausch, bis bald mit freundlichen Grüßen RR

(Anm. d. Red.: Ähnliche Stellungnahmen von Gutachtern waren bereits in den NÖN zu lesen)